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Hilfe bei Renovationsarbeiten der Bauberufsschule in Calarasi

Am 7. Mai 2021 Mai besuchten Marina und ich, die Bauberufsschule in Calarasi. Am Schuleingang empfängt uns der Direktor mit unserem Freund, dem Vizerayonspräsidenten des Raiyons Calarasi, Sergiu Artene. Schon in der letzten Ausgabe berichteten wir über unsere Hilfe für Berufsschulen, so auch in dieser. 

Es ist geplant in nicht unerheblichem Umfang die Bausubstanz dieses völlig heruntergekommenen Gebäudes wieder in einen menschwürdigen Zustand zu bringen. Als wir das Gebäude betreten, führt uns der Direktor durch dunkle kalte Flure. Niemand ist anwesend, da auch hier die Corona Vorschriften greifen. Er führt uns durch völlig heruntergekommene Schulräume. Auf unsere Bitte die Sanitärräume sehen zu dürfen, kommt er diesem Wunsch nur zögernd nach. Als wir diese dann sehen, wird uns sein zögerliches Verhalten klar. Unsere Gesichtsausdrücke führen ihn zu der Aussage, was soll ich denn machen mit einem jährlichen Budget für Renovationen in Höhe von etwa 700 Euro für die Schule und das angrenzende Wohnheim für unsere Schüler. 

Wir haben eine Fläche von über 7000 qm in Ordnung zu halten. Schon im vergangenen Jahr hatte Marina diese Schule besucht und wir kamen zu dem Entschluss in dieser Schule, deren Schüler selbst für Baumaßnahmen ausgebildet werden, behilfl ich zu sein. Diese Schüler, in Verbindung mit ihrem Lehrkörper, haben vor, in eigener Regie die erforderlichen Renovationsarbeiten durchzuführen. Die uns von der Firma Stotmeister als Sachspende zur Verfügung gestellten Grund- und Fertigputze, aber auch Farben, werden hier unmittelbar ihren Einsatz finden.

Der sehr engagierte Direktor dieser Berufsschule, Tudor Tihon, den wir am 8. Mai 2021 persönlich besuchten, machte auf uns, einen für die moldauische Mentalität, ungewohnt raschen und zielsicheren Eindruck. Mit großer Begeisterung zeigte er uns, wie die Schüler unter Anleitung ihrer Lehrer, die durchweg Fachkräfte sind, die von STO bereitgestellten diversen Putzmaterialien, selbst an dieser völlig ruinierten Bausubstanz ihrer Schule zum Einsatz bringen. 

Besser kann Hilfe zur Selbsthilfe und das praktische Erlernen eines Berufes, nicht praktiziert werden und das macht uns große Freude! 700 Euro vom Staat für Renovationen der Schule und des angrenzenden Wohnblocks, in dem über 100 Schüler untergebracht sind, werden vom moldauischen Schulministerium pro Jahr zur Verfügung gestellt, teilt uns der Direktor mit. Es ist eine Schande! Nachdenklich verlassen wir diese Schule. Sachspenden alleine reichen nicht aus um den erforderlichen Bedarf zu decken. 

Es fehlen Leitungen für Elektrik und Wasser, auch für Abwasser. Das angrenzende Wohngebäude, in dem die Schüler untergebracht sind, weist eine erschreckende Bausubstanz auf. Über die sanitärhygienischen Anlagen möchte ich an dieser Stelle erst gar nicht berichten. Das nachfolgende Bild spricht für sich selbst.

Sehr erschüttert hat uns die Bausubstanz der Balkone, deren Renovation einfach nicht mehr möglich ist. Sie sind zu Sowjetzeiten mit Stahlarmierung, welche sich im Lauf der Zeit durch die viel zu dünne Betonummantelung, rostig durchgefressen hat, versehen. 

Das Betreten dieser Balkons ist den Schülern verboten und lebensgefährlich. Bei einer beabsichtigten Renovation der Bausubstanz, können diese nur noch abgerissen werden. Mich freut die Tatsache, dass der Direktor mit einem ungebrochenen Willen „seine“ Schule in einen Zustand bringen will, die ihren Namen zu Recht trägt. Wir werden prüfen, inwieweit wir uns hier auch mit einer bestimmten Summe an den Baukosten beteiligen können. 

Viele staatliche Gebäude in Moldau weisen solche Balkons auf, auf denen sich immer noch das Leben manifestiert. Inwieweit sich gravierende Änderungen im Schul- und Wirtschaftswesen Moldaus, nach einer vermutlich zu erwartenden politischen Änderung der moldauischen Politik in westliche Richtung hin ergeben, bleibt abzuwarten. Nach 32 Jahren politischer Selbständigkeit der Republik Moldau, bleibt zu hoffen, dass die mittlerweile herangewachsene nächste Generation es schafft sich vom Joch der Korruption befreien zu können.

 

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